Hallo
… und willkommen zum vierten Beitrag über die nur auf einem Teil der Gesamtauflage auftretenden Feldmerkmale beim 12 Pfennig-Wert der 1. Offenburger Ausgabe. Habt ihr die ersten drei Folgen verpasst? Klickt hier.
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In diesem Beitrag werden wir die in Folge III vorgestellten sieben Feldmerkmale innerhalb der Druckperiode des 12 Pfennig-Werts (30. Dezember 1946 – 8. Januar 1947) zeitlich einordnen. Für diese Aufgabe benötigen wir eine hinreichende Menge von vollständigen Schalterbogen resp. Teilen derselben, bei welchen nebst des entsprechenden Feldmerkmals das Druckdatum (vgl. Bogenrandsignaturen) klar erkennbar ist.
Die erste Bestimmung nehmen wir für das Feldmerkmal 1B vor.
Diese Feldmerkmal ist auf den B-Schalterbogen der Drucktage 30./31. Dezember 1946 sowie 2./3. Januar 1947 nicht zu finden. Es erscheint hingegen auf den Bögen mit den Druckdaten 4.-9. Januar 1947.
Die vorstehende Abbildung zeigt eine Marke vom Feld 6A. Das markierte Feldmerkmal kommt auf Bogen mit den Druckdaten 30./31. Dezember 1946 sowie 2./3. Januar 1947 vor. Auf Bogen nachfolgender Drucktage findet es sich nicht.
Nachfolgend zwei Abbildungen von Feld 22AB. Das eigentliche Feldmerkmal von Feld 22 AB, die Farbflecken ober- und unterhalb der Hände des Bergmanns tritt über die Gesamtauflage auf. Daher konzentrieren wir uns auf das Feldmerkmal Gürtelschnalle resp. Koppelschloss am Hosenbund des Bergmanns.
Die Gürtelschnalle kommt auf den Markenbogen mit den Druckdaten 4.-9. Januar 1947 vor. Auf früher hergestellten Bogen findet es sich jedoch nicht.
Die vorstehende Abbildung zeigt eine Marke vom Feld 41A. Das markierte Feldmerkmal kommt auf den Bogen mit den Druckdaten 4.-9. Januar 1947 vor. Zuvor tritt es auf den Schalterbogen nicht auf.
Nun zu Feld 77B , mit dem auffälligen Merkmal von zwei hellen Flecken auf der Strebwand rechts vom Bergmann.
Dieses Feldmerkmal kommt ebenfalls erst auf Bogen der Drucktage 4.-9. Januar 1947 vor und ist auf den zuvor hergestellten Bogen nicht zu finden.
Genau gleich verhält es sich mit den nachstehenden Abbildungen von Feld 94B, heller Fleck auf der Strebwand, und 96B Farbfleck in der Rundung der ‹2›.
Das Merkmal von Feld 94B, heller Fleck auf dem Schriftband zwischen den beiden A von SAAR, (vgl. nachstehende Abbildung) kommt hingegen ausschliesslich auf den Bogen mit den Druckdaten 30./31. Dezember 1946 sowie 2./3. Januar 1947.
Diese sieben Beispiele lassen sich nun gut nach ihrem Auftreten in den Druckperioden ‹früh›, 31. Dezember bis 3. Januar, und ‹spät›, 4.-9. Januar, ordnen:
Früh
- 6A
- 94B1
Spät
- 1B
- 22AB
- 41A
- 77B
- 94B2
- 96B
Bevor wir uns möglichen Schlussfolgerungen zuwenden, möchte ich neben meiner persönlichen Auswahl an Feldmerkmalen auch diejenigen von Paul Staedels Étude, dem Saarhandbuch und dem Michel analysieren. Passen diese ebenfalls in das obige, recht simple Schema früh/spät?
Paul Staedel führt in den Étude acht Feldmerkmale auf, die nicht auf allen Schalterbogen zu finden sind:
- Feld 1B (s.o. spät)
- Feld 6AB (der dunkle Farbfleck in der Punze des R ist ein Reihenmerkmal der 6. Reihe und tritt über die gesamte Auflage auf; mal stärker, mal schwächer, dabei unter anderem auch abhängig von der Druckstärke und Druckfarbe, keine Teilauflage)
- Feld 6A (s.o. früh)
- Feld 22AB (s.o. spät)
- Feld 24B (heller Fleck im zweiten A von SAAR, früh)
- Feld 41A (s.o. spät)
- Feld 71A (der dunkle Farbfleck in der Punze des R von SAAR ist ein Reihenmerkmal der 1. Reihe und tritt über die gesamte Auflage auf; mal stärker, mal schwächer, dabei unter anderem auch abhängig von der Druckstärke und Druckfarbe, keine Teilauflage)
- Feld 96B (s.o. spät)
Das Saarhandbuch gibt bei beeindruckenden 18 Feldmerkmalen an, das diese nur über einen Teil der Auflage aufträten.
- Feld 10A (zwei Farbflecken an der Strebwand; kommt auf allen Bogen vor, keine Teilauflage)
- Feld 22AB (s.o. spät)
- Feld 26A (Farbfleck rechts neben der Kirchturmspitze; tritt auch auf den frühen Bogen auf, nur schwächer ausgeprägt, keine Teilauflage)
- Feld 32AB (Farbfleck links neben der Kirchturmspitze, tritt auch auf den frühen Bogen auf, nur schwächer ausgeprägt, keine Teilauflage)
- Feld 37AB (Farbfleck auf der Strebwand links vom Bergmann, spät)
- Feld 44A (Farbpunkt im Bogen der 2 der Wertangabe 12, spät)
- Feld 48A (heller Strich verbindet 1 und 2 der Wertangabe 12, spät)
- Feld 53A (Farbflecken an Ellbogen und auf Hemd, früh)
- Feld 55A (Farbfleck an einer Getreidepuppe beim vordersten Haus rechts von der Kirche, spät)
- Feld 61B (heller Fleck am ersten A von SAAR, früh)
- Feld 77AB (A-Bogen ist ein Fehler, ansonsten s.o. spät)
- Feld 79A (geschwungener Strich über den rechten Teil des Markenbildes und den rechten Markenrand, spät)
- Feld 94B (s.o. spät)
- Feld 96B (s.o. spät)
- Der MICHEL listet ausschliesslich Feld 96B, die bereits in der Étude und im SHB abgehandelt wurden.
Schlussfolgerung
Die obigen Fakten lassen nur eine Schlussfolgerung zu. Nach Druckende am Freitag, 3. Januar 1947, und vor Druckbeginn am Samstag, 4. Januar 1947, ist in der Druckerei Burda bei der Herstellung des 12 Pfennig-Werts der 1. Offenburger Ausgabe etwas geschehen. Was genau geschah, wissen wir nicht. Dazu liegen uns auch nach vier Folgen dieser Beitragsserie noch nicht ausreichend Indizien vor. Doch wir wissen bereits, dass:
- einige Feldmerkmale nach diesem Ereignis nicht mehr vorkommen
- einige Feldmerkmale erst ab diesem Zeitpunkt auftreten
- der überwiegende Teil der Feldmerkmale unverändert blieb
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Kann uns die Analyse meiner Druckdatenbank bei der Suche nach der Ursache der Feldmerkmale in Teilauflage unterstützen?
Die Druckdatenbank beinhaltet sämtliche Schalterbogen der 1. Offenburger Ausgabe mit Bogennummer und Druckdatum, die ich besitze oder die mir in den vielen Jahren als Original resp. als Scan vorgelegen haben. Dazu zählen auch die Schalterbogen des Malstatt-Burbacher Drucks Typ I (Urdruck), also derjenigen Werte der 1. Offenburger Ausgabe, deren Schalterbogen für die Überdruckausgabe im November 1947 verwendet worden waren. Dazu gehören die Werte zu 2, 3, 10, 12, 15, 16, 20, 24, 30, 50, 60 und 84 Pfennig sowie der 1 Mark-Wert.
Ich habe die Daten der Druckdatenbank bereits verwendet, als ich in der Folge III die Druckleistung der Palatia O beurteilt habe. Es war die Daten der Druckdatenbank, die mir ermöglichten, die Anzahl der am 30. Dezember 1946 gedruckten Bogen zu beziffern. Des weiteren kann ich aufgrund der Daten sagen, dass am Donnerstag, 9. Januar 1947, keine Druckbogen hergestellt wurden, sondern nur die Anbringung der Bogenrandsignaturen auf bereits gedruckten Druckbogen erfolgte.
In diesem Zusammenhang ein Aufruf an alle Saar-Sammler. Unterstützen Sie mich durch aussagekräftige Bilder. Sie fördern hiermit ohne grossen Aufwand die Forschung zu den Briefmarkenausgaben Berufe und Sehenswürdigkeiten an der Saar und ermöglichen weitere Beiträge wie diesen.
Solltet ihr komplette Schalterbogen oder Bogenteile mit Bogennummer und Druckdatum in eurer Sammlung haben, sendet mir doch bitte einen guten Scan mit mindestens 300 dpi Auflösung.
Vielen Dank für eure Unterstützung.
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In der nächsten Folge:
- Übersicht der Feldmerkmale aller 200 Felder eines Druckbogens des 12 Pfennig-Werts über die gesamte Druckperiode.
- Schlussfolgerungen aus dem vorliegenden Material
Bis dann
Hier geht’s zum fünften Beitrag.
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